Wiedergeburt - Geburt von oben - Neugeburt – - Neuanfang - 2. Geburt - 2. Leben
Was ist im christlichen Sinne unter Wiedergeburt zu vestehen? Dazu betrachten wir ein Gespräch, das zwischen Jesus und Nikodemus stattfand und im 3. Kapitel des Johannesevangeliums geschildert wird.
Johannes Kapitel 3
Joh 3: Nun war da ein Pharisäer, namens Nikodemus, ein Vorsteher der Juden. 2 Dieser kam in der Nacht zu ihm und sagte zu ihm: „Rabbi, wir wissen, daß du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, Gott ist mit ihm.“ 3 Als Antwort sagte Jesus zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Königreich Gottes nicht sehen.“
In manchen Bibelübersetzungen ist hier von „wiedergeboren“ die Rede, wörtlich heißt es aber „von oben geboren“. Später, in Vers 5, erfahren wir, was damit gemeint ist, nämlich von Gottes Geist geboren zu sein. Gott verursacht also diese Geburt. Gott hatte im Fall Nikodemus bewirkt, dass dieser ihn nachts aufsuchte. Er und andere Vorsteher hatten von den Zeichen, die Jesus tat, gehört und sahen Gott dahinter. Aber Nikodemus allein suchte Jesus jetzt auf. Das ist lobenswert, auch, dass Nikodemus Jesus als Gesandten Gottes anerkennt. Jesus weist Nikodemus aber durch seine Worte darauf hin, dass dies nicht genüge. Ermüsste von oben geboren werden.
Königreich Gottes
In dem Vers 3 ist auch von dem Königreich Gottes die Rede. Was kann damit gemeint sein?
A. Die von Gott vorgesehene himmlische Regierung, die schließlich über die Erde regieren wird (Off 5:9,10). Matthäus bezeichnet es in seinem Evangelium als das Königreich der Himmel.
B. das Reich Gottes, das auf der Erde entstehen wird, während der 1000-Jahr-Herrschaft.
C. der geistige Leib Christi, deren Haupt Jesus ist. Die Gemeinschaft neugeborener Christen lebt dabei in ihrem Reich nach den Geboten Jesu Chisti.
D. im spirituellen Sinne zählen zum Reich Gottes alle, die Jesus Christus als König anerkennen. Sie glauben an ihn und möchten ihr Leben nach ihm ausrichten. Sie lassen Jesus über Herz, Denken und Handeln bestimmen und ordnen sich bereitwillig Gottes Gesetzen in seinem Reich unter. Dabei spielt es keine Rolle, ob man aus Wasser und Geist geboren worden ist. (Mat 6:9,33, Rö 14:17). Solche Menschen bemühen sich die Früchte des Geistes in ihrem Leben hervorzubringen und meiden die Werke des Fleisches (Gal 5:19-23).
Gemäß Jesu Worten mußte Nikodemus, und müssen auch wir, von oben geboren werden, um das Königreich zu sehen, bzw. in das Königreich einzugehen (Vers 5). Was ist damit gemeint?
Nikodemus sah an diesem Abend zwar bereits das Königreich Gottes, weil er dessen zukünftigen König Jesus vor sich hatte. So wie in Luk 17 20 Als er (Jesus) aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Königreich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: „Das Königreich Gottes kommt nicht in auffallender Weise, so daß man es beobachten könnte, 21 noch wird man sagen: ‚Siehe hier!‘ oder: ‚Dort!‘ Denn siehe, das Königreich Gottes ist in eurer Mitte (mitten unter euch).“ Jesus befand sich als designierter König und Vertreter des Königreiches unter ihnen, aber viele erkannten dies nicht. Auch heute können die Menschen das Königreich sehen, wenn sie dessen Vertreter durch Gottes Geist als solche erkennen.
Natürlich muss man auch, wenn man Teilhaber am Königreich sein möchte, also mit Jesus zusammen vom Himmel aus regieren möchte, von oben buchstäblich geboren werden, indem man nach seinem Tod zu himmlischem Leben auferweckt wird. Aber da gelangt man nicht einfach so hin. Noch während des Lebens auf der Erde muss Gott einen dazu auserwählen. „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, denn nach seiner großen Barmherzigkeit hat er uns eine neue Geburt zu einer lebendigen Hoffnung gegeben durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, 4 zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe. Es ist in den Himmeln aufbehalten für euch“ (1.Pe 1:3,4). Gott bereitet die künftigen Mitkönige auf ihre Tätigkeit im Himmel vor. Diese müssen die vor ihnen liegenden Prüfungen erst bestehen.
Auch eine Auferstehung zu Leben auf der Erde ist nur durch Gottes Geist möglich. Die Betreffenden müssen von oben buchstäblich geboren werden und erhalten dann einen neuen Leib. Diese Auferstehung findet am letzten Tag statt, nachdem Gottes Königreich aufgerichtet worden ist. Die dann Lebenden werden die Auswirkungen des Königreiches „sehen“, d.h. selbst erleben.
Christen werden aber, während sie noch auf Erden sind, von oben geboren. “Denn weder Beschneidung ist etwas noch Unbeschnittenheit, sondern eine neue Schöpfung. 16 Und alle, die nach dieser Regel des Benehmens ordentlich wandeln werden, über sie komme Frieden und Barmherzigkeit, ja über das Israel Gottes“ (Gal 6:15,16). Hier ist von einer neuen Schöpfung die Rede, dem „Israel Gottes“. Zu dem alten, buchstäblichen Volk Gottes, Israel, gehörte man von Geburt an und durch Beschneidung am Fleische. Zum neuen Volk Gottes, dem „Israel Gottes“, gehört man durch die Geburt von oben, bzw. die Wiedergeburt. Gottes Geist bewirkt, dass man ein „neuer Mensch“ mit einem neuen Anfang und einem neuen Sinn im Leben, wird. Jetzt kommt es auf den Glauben und das Halten der neuen Gebote Gottes an (Gal 5:5; 1.Kor 7:19). Gottes Geist bestätigt dann, dass man ein Kind Gottes ist, und als solches zur Familie Gottes gehört (Rö 8:15,16). Im ersten Jahrhundert bedeutete dies, Teil der Christenversammlung, dem Leib Christi, zu werden. In späteren Jahren wich die Kirche von Gottes Maßstäben ab, der Weizen wurde vom Unkraut überwuchert, und es gab nicht mehr d i e Christenversammlung, die Gottes Heiligen Geist hatte (Mat 13:24-30).
4 Nikodẹmus sagte zu ihm: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Er kann doch nicht ein zweites Mal in den Schoß seiner Mutter eingehen und geboren werden?“ 5 Jesus antwortete: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Königreich Gottes eingehen.
Um in Gottes Königreich einzugehen ist es auch notwendig „aus Wasser geboren“ zu werden. Jesus gab vor seiner Himmelfahrt das Gebot: „Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, 20 und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluss des Systems der Dinge“ (Mat 28:19,20). Christen, die sich der Wassertaufe unterziehen, werden aus Wasser geboren. Ein bloßes Untertauchen im Wasser genügt dabei nicht. Erstens braucht man eine genaue Erkenntnis über Gott, den Vater, seinen einziggezeugten Sohn, Jesus Christus und den Heiligen Geist. Zweitens muss die öffentliche Taufe auch mit dem Entschluss verbunden sein, zukünftig entsprechend zu leben. Ein vollständiges Untertauchen im Wasser ist ein passendes Zeichen, da die Taufe ein sinnbildliches Begräbnis ist und entspricht dem Sterben in Bezug auf die frühere Lebensweise. Aus dem Wasser herausgehoben zu werden steht dafür, ab jetzt den Willen Gottes tun zu wollen.
Als Jesus ungefähr 30 Jahre nach seiner Geburt als Mensch von Johannes dem Täufer im Wasser getauft wurde, kam Gottes Geist auf ihn, und Gott sagte: „Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“ (Mat 3:16, 17). Offensichtlich wurde zu diesem Zeitpunkt der Mensch Jesus als ein geistgezeugter Sohn mit der Hoffnung, wieder im Himmel zu leben, „wiedergeboren“ bzw. “von oben geboren“, und er wurde mit heiligem Geist gesalbt, um der von Gott bestimmte König und Hohe Priester zu sein.
Im 1. Jahrhundert war die Taufe mit Wasser eng verknüpft mit der Taufe mit Heiligem Geist. Dabei bewirkte der Heilige Geist, dass Außenstehende erkennen konnten, dass die so Getauften Gottes Anerkennung hatten.
6 Was aus dem Fleisch geboren worden ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren worden ist, ist Geist. 7 Wundere dich nicht, daß ich zu dir sagte: Ihr müßt von oben geboren werden. 8 Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Geräusch, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren worden ist.“
Woran ist zu erkennen, ob jemand aus dem Geist geboren wurde? Heute gibt es nicht mehr solch spektakuläre Zeichen, wie zu Pfingsten 33 u.Z. als die Getauften in Zungen predigen konnten (Apg 2:1-8). Nicht einmal wir selbst können dies vielleicht genau beschreiben, aber wir spüren Gottes Wirken in unserem Leben und die Auswirkungen, so wie man den Wind zwar nicht wahrnehmen kann, aber die Dinge, die er bewegt.
9 Nikodemus gab ihm zur Antwort: „Wie können diese Dinge geschehen?“ 10 Als Antwort sprach Jesus zu ihm: „Bist du ein Lehrer Israels und weißt dennoch diese Dinge nicht? 11 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und wir bezeugen, was wir gesehen haben; ihr aber nehmt das Zeugnis nicht an, das wir geben. 12 Wenn ich von irdischen Dingen zu euch geredet habe und ihr trotzdem nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich von himmlischen Dingen zu euch rede?
Nikodemus verstand nicht, was es bedeutete von oben geboren zu werden, dass Menschen durch Gottes Geist einen Neuanfang in ihrem Leben machen können.
Außerdem können sie nach ihrem Tod auferweckt werden, sogar zum Leben im Himmel.
Zusammenfassung
Jesus sagte: „Wenn jemand nicht von oben wird, kann er das Königreich Gottes nicht sehen“ (Joh 3:3). Und Jesus bekräftigte dies kurz darauf: „Ihr müsst von oben geboren werden“ (Joh 3:7). Nach Jesu Worten ist von oben geboren( bzw. wiedergeboren) zu werden eindeutig ein Erfordernis, um „in das Königreich Gottes eingehen“ zu können (Joh 3:5).
Von oben geboren zu werden bedeutet: Gott bewirkt durch seinen Geist im Leben eines Gläubigen die Bereitschaft künftig nach seinem Willen zu leben.
Die Person wird damit Teil der weltweiten Christenversammlung. Gott wählt aus ihnen 144000 aus, die er für ihre zukünftige Rolle als Minister des Königreiches vorbereitet.
Wer in den Prüfungen Jesu durchhält, erlebt wie Gott den Bund für ein Königreich wahrmacht (Luk 22:28). Entweder wird der Mensch zu himmlischem Leben auferweckt werden und mit Jesu zusammen die Verantwortung für die Erde übertragen bekommen oder zu irdischem Leben auf der Erde, während der Milleniumsherrschaft (Off 20:4-6).
Fragen
Frage: Werden Christen wiedergeboren?
Aufrichtige, gläubige Christen sind wiedergeboren und werden nach ihrem Tod aufweckt. Allerdings gibt es nicht den endlosen Kreislauf der Wiedergeburt, wie er aus östlichen Religionen bekannt ist. Sie sind in dem Sinne wiedergeboren, dass sie noch einmal geboren sind (aus Wasser und Geist) und geboren werden (in der Aufwerstehung).
Frage: Bin ich wiedergeboren? Wer Gottes Sohn, Jesus Christus, den Messias, als König in seinem Leben anerkennt, ist wiedergeboren und ein Kind Gottes.
Frage: Einmal wiedergeboren, immer wiedergeboren?
Wer einmal von oben geboren wurde und von Gott angenommen wurde, kann seinen Status als neugeborener Christ wieder verlieren. Wenn er aufhört Gottes Autorität und Jesus Lehren in seinem Leben zu respektieren, kann Gott aufhören, sich um ihn zu sorgen und er kehrt vom Leben zum Tod zurück. Eine Gefahr sind dabei verschiedene moderne Götzen, wie der Staat, der Nationalismus, Idole, Sekten, Materialismus, verschiedene Ideologien und Unmoral. Wer Gott nicht mehr den Vorrang in seinem Leben gibt, sollte bereuen und umkehren. Wobei es uns nicht zusteht jemanden zu verurteilen oder abzuschreiben. Vielleicht macht jemand gerade eine Lebens- und Glaubenskrise durch, ist schwach, müde und untätig geworden. Gott kann ihn durch seinen Geist wiederbeleben. Wie der abtrünnige Sohn im Gleichnis vom verlorenen Sohn mag er sich besinnen und zu Gott umkehren (Luk 15:11-24).