|
Göttlicher Sex
Definition
Christen möchten ihre Sexualität so ausleben, dass sie Gottes Anerkennung und Frieden haben. Deshalb stellt sich die Frage, welche Formen von Sex und Beziehungen annehmbar sind. Die Gefahr besteht von Mitgläubigen, und auch von Außenstehenden etwas zu fordern (tolerieren), was Gott nicht fordert (toleriert). Ein Beispiel ist das Festhalten am mosaischen Gesetz im 1. Jahrhundert. Die einen behaupteten man müsse sich an den Gesetzesbund halten, da dieser nicht aufgehoben worden war, die anderen behaupteten man müsse die Bestimmungen des Bundes nicht mehr halten, da dieser von Jesus Christus erfüllt wurde. Menschen könnten davon abgehalten werden sich Gott zu nahen, weil diese sich von den Religionen sexuell bevormundet und abgestoßen fühlen. Andererseits könnte sexuelle Unmoral die Gemeinden verderben. Auch als Nichtchrist kann man sich fragen, wie edler, niveauvoller Sex aussehen sollte.
Der Sexualtrieb
Gott hat die Menschen mit einem Sexualtrieb erschaffen. Dieser dient in erster Linie dazu sich mit einem Partner zu vereinigen und Nachkommen zu zeugen. Er dient aber auch dazu, das Paar dauerhaft aneinander zu binden. Diese Bindung ist deshalb notwendig, weil Kinder hilfsbedürftig sind. Über die Fortpflanzung verwirklicht Gott seinen Vorsatz, die Erde mit Menschen zu füllen. (1.Mo1:28). Sex bereitet auch Freude und ist eine der vielen guten Gaben von Gott. Der Sexualtrieb ist ganzjährig vorhanden, selbst während der Schwangerschaft und Menstruation der Frau. Wie auch andere Triebe, wie der Selbsterhaltungstrieb, muss dieser aber beherrscht werden können. Besonders, wenn das Ausleben des Triebes auf Widerstand stößt, da z.B. kein Partner zur Verfügung steht oder die Umstände es nicht erlauben. Die dauerhafte Nichterfüllung des Triebes kann aber zu Frustration führen. Besonders, wenn die Befriedigung anderer Triebe und Bedürfnisse keinen Ausgleich bieten. Außerdem darf man den Sexualtrieb nicht isoliert betrachten. Die Verfolgung des Triebes geht oft einher mit der Befriedigung anderer Triebe wie dem Spieltrieb, dem Geltungstrieb, und verschiedener Bedürfnisse, wie das Bedürfnis nach Liebe (empfangen und geben), Bestätigung, Geborgenheit, Berührung, Zärtlichkeit, Kommunikation, Zweisamkeit, Bewegung, Sport, Erregung, Entspannung, Vergnügen, Abenteuer.
Das spannende an dem Sexualtrieb ist, dass beide Beteiligten diesen Trieb haben.
Möglicher Umgang mit dem eigenen Sexualtrieb
1. Entsagung
Das ist die bewußte Entscheidung gegen einen (Sex-)Partner, zumindest für den Moment. Das kann vielfältige Gründe haben: Ich möchte mich auf andere Dinge, Menschen, Aufgaben und Projekte konzentrieren. Ich habe gerade eine Beziehung hinter mir. Ich fühle mich zu jung, unreif, unsicher, ausgebrannt und möchte mich niemandem zumuten. Oder ich möchte mit dem Sex bis zur Hochzeit warten. Dann ist es gut entsprechende Signale auszusenden. Problematisch ist es, wenn einem die Entsagung aufgezwungen wird, durch innere und äußere Zwänge.
2. Masturbation (Selbstbefriedigung)
Dabei stimuliere und befriedige ich mich selbst.
Masturbation hat den Vorteil, dass ich einen gewissen sexuellen Genuss erlebe und mich dazu nicht in problematische bzw. gefährliche Situationen begeben muss und mich nicht vorschnell mit fragwürdigen Leuten einzulassen brauche. Durch Masturbation wird man sich auch seines eigenen Körpers und dessen Bedürfnissen bewußt, die Gefahr besteht allerdings darin zu sehr auf sich selbst fixiert zu sein und sich schwer damit zu tun auf andere bzw. auf das andere Geschlecht einzulassen.
Masturbation wird nicht überall und von jedem akzeptiert, was innerlich zu Konflikten, Scham bis hin zum Verlust der Selbstachtung führen kann. Andere könnten einen anklagen, verurteilen, bloßstellen.
3. Ablenkung
Um nicht ständig sexuellen Reizen ausgesetzt zu sein und diesen zu erliegen konzentriert sich der Mensch auf andere Dinge und geht darin auf: Arbeit, Familie, Freunde, Hobby, Schule, Beruf, Ehrenamt oder gar Gottesdienst. Allerdings ist es gefährlich die eigenen Bedürfnisse ständig zu unterdrücken. Irgendwann könnten sie durchbrechen.
4. Partnersuche
Hier wird man selbst mehr oder weniger aktiv und greift zu verschiedenen Strategien, um an einen Partner zu kommen. Man begibt sich in entsprechende Gesellschaft, sendet bei passender Gelegenheit Signale aus, tritt Single Communities bei, um Leute mit den gleichen Interessen und Zielen zu treffen. Einige beten auch zu Gott. Besonders Eltern, der Gesetzgeber und die eigenen Religionsführer können Jugendlichen die Partnersuche erschweren, da sie meinen ihre Kinder seien noch zu unreif dafür oder Sex ist eine Sünde. Ist endlich ein Partner gefunden, so besteht die Tendenz an diesem festzuhalten, um sich nicht wieder auf eine neue Suche begeben zu müssen.
5. Sex
Man hat einen festen Partner, mit dem man regelmäßig Sex hat, innerhalb oder außerhalb einer Beziehung.
Die Punkte 1-5 schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern können gleichzeitige Reaktionen auf den eigenen Sexualtrieb sein. Es ist auch denkbar sich gar nicht vorzunehmen, wie ich auf sexuelle Reize reagieren werde, sondern die Dinge auf sich zukommen zu lassen.
Sexuelles Fehlverhalten
In der Bibel werden dem Menschen bei der Ausübung der Sexualität Grenzen gesetzt. Wobei eine Überschreitung dieser Grenzen Sünde ist, die als Hurerei (griechisch porneia) bezeichnet wird.
Im Alten Testament
Unter Hurerei fiel im Alten Testament Inzucht, Sodomie, Homosexualität, Ehebruch, Sex während der Menstruation der Frau, Vergewaltigung. Aber auch der voreheliche sexuelle Verkehr wird unter Strafe gestellt, falls die Frau noch Jungfrau ist. In diesem Fall mußte der Mann dann ihrem Vater eine Entschädigung zahlen und sie, falls der Vater darauf bestand, heiraten (5.Mo22:19). Er durfte sich sein Leben lang nicht von ihr trennen. (Was die Frau darüber dachte war irrelevant). Offensichtlich wegen der Schande, der der Vater ausgesetzt war und weil ein künftiger Ehemann das Recht hatte, dass seine Frau vor der Ehe eine Jungfrau war, und seine Tochter daher schwer vermittelbar war. Damals war es eben noch ein primitives, patriarchalisches System.
Der Sex zwischen einem unverheirateten Paar wird, wenn die Frau nicht mehr Jungfrau ist, aber nirgendwo explizit verboten. Wenn auch m allgemeinen vor dem Sex erst geheiratet wurde. Schließlich bestand die Gefahr, dass die Frau schwanger wird und sich der Mann der Verantwortung entzieht und die Frau bleibt mit dem Kind allein. Trotzdem wird oft behauptet, dass Sex zwischen Unverheirateten unter Hurerei falle, vor allem von verheirateten Predigern. In Gal 5:2 warnt Paulus vor falschen Brüdern, die unsere Freiheit in Christus belauern könnten, um uns vollständig zu versklaven.
Im Neuen Testament
Da Christen nicht mehr unter dem Gesetzesbund stehen (Rö 10:4. Kol 2:14) ist das, was in dem Alten Testament über Hurerei gesagt wird, erstmal nicht mehr maßgebend. Hurerei wird im Neuen Testament nicht neu definiert, was daran liegen könnte, dass sich nichts geändert hat oder sich die ersten Christen nicht festlegen wollten.
Für Christen ist es in erster Linie maßgebend, was Jesus zu dem Thema sagt. Seine Lehren haben eher zeitlosen Charakter.
Jesus sagt kaum etwas über Hurerei: Eine verheiratete Person, deren Partner Hurerei begeht (sexuelle Untreue) hat das Recht sich scheiden zu lassen und wieder zu heiraten (Mat 5:31, 19:9). Hurerei verunreinigt einen Menschen (Mar 7:21), Jesus definiert allerdings Hurerei nicht neu und meint damit offensichtlich das, was seine Zuhörer darunter verstanden. Jesus billigt es unverheiratet zu bleiben (Mat 19:11). Die verantwortlichen Apostel legten im 1.Jahrhundert, unter der Leitung des Heiligen Geistes, fest, dass eines der wenigen Gebote, die die Heidenchristen zu beachten hätten, das Gebot ist, sich der Hurerei, also der sexuellen Unmoral zu enthalten (Apg 15:29). Deshalb ist es gut zu wissen, was mit Hurerei (griechisch porneia) eigentlich gemeint ist. Paulus schreibt in seinen Briefen an seine Mitgläubigen und die entstehenden Gemeinden viel zu dem Thema. Irgendjemand mußte ja festlegen wie das christliche Gemeindeleben geregelt werden sollte. Paulus, der als Apostel vom verherrlichten Jesus berufen worden war (Apg 9:16), übernahm die Verantwortung. Er hatte ja auch viele Gemeinden selbst gegründet. Paulus hatte bestimmt nicht die Vorstellung, dass seine Briefe einmal in die Heilige Schrift aufgenommen werden würden. Paulus schrieb viele seiner Briefe allerdings nicht allein, er wurde von Mitgläubigen und auch von Gottes Geist dabei unterstützt. Nicht jeder Rat des Paulus erfolgt dabei unter Inspiration (1. Ko 7:12), wie er selbst einräumt, sondern aufgrund seiner Autorität und seiner Erkenntnis, wobei ihn das Alte Testament und die jüdische Kultur geprägt haben. Außerdem erhebt der Rat des Paulus nicht den Anspruch für immer gültig zu sein.
In der Offenbarung von Jesus Christus, die sich am Tag des Herrn erfüllt, kommt der Begriff Hurerei zwar öfters vor, aber dieses letzte Bibelbuch aus dem Ende des 1. Jahrhunderts ist in Zeichen geschrieben worden. Hurerei bezieht sich deshalb auf Untreue gegenüber Gott. In Off 2:14 wird Hurerei mit dem Festhalten an den Lehren der Nikolaussekte gleichgesetzt. Im selben Kapitel in den Versen 20 und 22 wird auf das Weib Isebel Bezug genommen, eine Königin und Götzenanbeterin aus dem Alten Testament, die Viele zur geistigen Untreue gegenüber Gott verführte. Im Kapitel 9:21 wird Hurerei ebenfalls in geistigem Sinne verwandt. Dort wird von Menschen berichtet, die religiöse Unmoral verüben. In Offenbarung Kapitel 17 und 18 ist von einer unmoralischen Frau die Rede, Babylon die Große, die selbst Hurerei mit den Königen der Erde begeht und andere zur Hurerei verführt. Dabei handelt es sich offensichtlich um die gottentehrende falsche Religion, die sich auf unsittliche Beziehungen mit der Politik einlässt und damit die Gerechtigkeit Gottes aufgibt.
Hurer werden gemäß Off 21:9 und 22:15 kein Leben in Gottes Königreich erlangen. Personen, die Gott entehren dürfen nicht erwarten, dass sie von Gott geehrt werden. Wobei die Frage bleibt, ob sich diese letzten Schriftstellen auch auf buchstäbliche sexuelle Unmoral beziehen. Wenn davon die Rede ist, dass niemand, der der Lüge zuneigt und sie verübt, in Gottes Königreich gelangt, dann sind damit wohl nicht nur Lügen über Gott gemeint.
In der Gegenwart
Unzucht wird in der heutigen Gesellschaft definiert mit: „Sexuelles Verhalten, das gegen die Moral und die Sitten verstößt“- Wenn man Hurerei mit Unzucht gleichsetzt, so ist vieles, was früher als sittenwidrig eingestuft wurde heute ganz normal. Man könnte sagen, „die Moral sinkt immer weiter“ aber auch „die sexuelle Freiheit nimmt immer mehr zu“. (Früher galt es z.B. als unzüchtig, wenn unverheiratete Paare zusammenlebten, heute ist dies egal). Natürlich haben Gottes Maßstäbe Vorrang vor dem Zeitgeist.
In der Zukunft
Wobei man bei der Frage, was erlaubt ist auch immer im Sinn behalten sollte, dass sich die Zeiten und Gottes Gerechtigkeit ändern. Also selbst, wenn die Bibel ein bestimmtes Sexualverhalten mißbilligt, so kann dies heute oder in Zukunft nicht mehr gelten. Die Neuen Buchrollen (Off 20:12) und das Gesetz des Königreiches werden neue Bestimmungen enthalten. Dabei ist zu erwarten, dass Gott reifen, verantwortungsvollen Menschen mehr Freiheit gewähren wird, so wie durch Jesus bereits mehr Freiheit gekommen ist.
Unterschiedliche Perspektiven
Himmlische versus menschliche Perspektive.
Wenn die Menschen früh heiraten, Kinder bekommen und großziehen und schließlich im Kreis der Familie in gutem Alter sterben ist dies sowohl aus himmlischer, wie auch aus gesellschaftlicher Sicht offenbar am besten. Aber wie steht es um die Betroffenen? Und deren Bedürfnisse und Wünsche? Gott ist ja bestimmt nicht unmenschlich? Vielleicht ist es einfach eine Frage der Zeit und Reife?
Perspektive des Verheirateten versus Perspektive des Ledigen
Ob ledig oder verheiratet, es ist vorteilhaft nicht ständig auf Veränderungen aus zu sein (1. Ko 7:25-27). Sonst könnten wir uns des Friedens und der Kraft berauben.
Der Verheirate ist in seiner Ehe geborgen, aber auch gefangen. Als Christ steht er unter dem Druck seinem Partner treu sein zu müssen, denn Ehebruch kommt, ebenso wie eine Scheidung, kaum in Frage (1.Ko 7:39). Andererseits kann er mit der Treue des Partners rechnen. Besser lebt er damit, wenn er seine Stellung im Vergleich zum Ledigen nicht als schlechter empfindet. Wenn er sagen kann: Ich darf wenigstens Sex haben, der Ledige aber nicht. Es gibt Verheiratete, die mit dem Sex bis zur Ehe gewartet und dann gemeinsam Kinder großgezogen haben und offensichtlich glücklich sind. Solche Personen werden dann eingeladen Predigten über Ehe, Familie und Sexualität zu halten. Besorgte Eltern, die ihre Kinder die Gottesdienste besuchen lassen, wollen oft, dass ihre Kinder mit dem Sex bis zur Ehe warten, bevor sich diese auf irgendwelche Abenteuer und fragwürdige Personen einlassen. Eltern und Verheiratete umgeben sich gerne mit ihresgleichen. Die Interessen, Aufgaben und Herausforderungen sind ähnlich. Ledige werden besonders, wenn sie einen lockeren Lebensstil pflegen, zum Selbstschutz ausgegrenzt. Der Verheiratete könnte neidisch oder verführt werden und aus seiner Ehe ausbrechen wollen. Dann wird Keuschheit und Ehe als Maxime ausgegeben. Gläubige dürfen Sex, selbst im Kleinen, nur in der Ehe haben, alles andere ist Sünde. Personen, die nicht diesem moralischen Maßstab entsprechen, werden dann bloßgestellt, gemieden und manipuliert. Es ist bestimmt nicht liebevoll Ledige, die Sex haben, aus Eigeninteresse mit einer verdrehten Bibellehre anzuklagen, zu verurteilen und zur Buße aufrufen.
Die Perspektive des Ledigen hängt ganz wesentlich davon ab, wie er zum Sex außerhalb der Ehe eingestellt ist.
Wenn er glaubt, dass Sex mit einem Partner außerhalb der Ehe eine Sünde ist, steht er vor der Wahl ein Leben in Sünde zu führen oder aber auf Sex außerhalb der Ehe möglichst zu verzichten. Vielleicht kann er einen Mittelweg gehen und sich mit Masturbation, erotischem Material und sexuellen Fantasien begnügen? Das ist dann eine Gewissensfrage.
Oder er glaubt nicht, dass Sex außerhalb der Ehe eine Sünde ist, aber sein Umfeld.
Dann kann er sich seinem Umfeld anpassen und auf Sex außerhalb der Ehe verzichten, oder er kann seine Sexualität ausleben, darf sich halt nicht erwischen lassen. Muss allerdings dann damit rechnen von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden, wenn er erwischt wird. Schließlich kann er vorbeugend sein Umfeld wechseln.
Oder er glaubt nicht, dass Sex außerhalb der Ehe eine Sünde ist und sein Umfeld auch. Dann kann er entsprechend leben und ist frei von Anklagen, zumindest in seinem Umfeld. Die Frage ist allerdings, wie er und mit wem er seine Sexualität auslebt. Wer oder was ist gesund für ihn/ihr, was schadet ihm/ihr auf Dauer? Und was ist mit seinem Verhältnis zu Gott? Wie kann er sein Verhältnis mit Gott pflegen?
Oder er weiß nicht, was und wem er glauben soll. Dann kann er sich entweder auf sich selbst und sein Gewissen verlassen oder sich informieren, wie Gott wohl darüber denkt. Aber an wen soll er sich wenden? Wer ist Experte auf dem Gebiet? Soll er in der Bibel lesen oder sich an Geistliche wenden?
Wünschenswert ist, dass der Ledige weiß, was Gott erwartet und sich in einem Umfeld aufhalten kann, dass seine Einstellung zur Sexualität teilt, oder zumindest toleriert. Er sollte sein Verhältnis zu Gott pflegen und sich weiterentwickeln können.
Kein Sex vor der Ehe
Sicherlich ist es für die Ehe gut, wenn beide bis zur Ehe freiwillig und gerne mit dem Sex gewartet hat. Dadurch steigen die Chancen auf die Dauerhaftigkeit der Ehe. Die Beziehung wird tragfähiger, wenn beide gelernt haben sich zu beherrschen, und wenn zuerst eine Verbindung auf geistiger und emotionaler Ebene erreicht ist. Aber seien wir einmal ehrlich. Wie viele junge Leute machen sich und dem Partner etwas vor, lassen sich von ihren sexuellen und emotionalen Bedürfnissen leiten. Dann wird sich dem Partner angepasst und schnell geheiratet. „Mit Gottes Hilfe wird es schon gutgehen“, und wenn nicht? „Dann kann ich mich immer noch scheiden lassen“. Unser eigenes Herz könnte uns leicht verraten. (Jer17:9). Sex, Verliebtheit und Liebe sind drei unterschiedliche Dinge.
Sex vor der Ehe
Viele junge Menschen wissen nicht, ob sie später heiraten und Kinder haben wollen. Wieso sollten Sie mit Sex bis zur Ehe warten, wenn sie vielleicht doch niemals heiraten werden?
Was, wenn man mit sexuellen Erfahrungen in die Ehe geht? Dann hat man Sex erlebt, weiß Sex einzuordnen und damit umzugehen. Vielleicht muss man es jetzt nicht mehr unbedingt haben, alle haben immer davon geschwärmt, jetzt hat man es selbst erlebt und kann es einordnen. Aber belastet es die Ehe nicht, wenn ich Erinnerungen an frühere Sexerlebnisse mit ins Ehebett nehme? Das hängt vor allem von der Einstellung des Partners ab, ob dieser einem solche Erinnerungen gönnt oder eifersüchtig ist. Ob er mich ganz für sich haben möchte.
Sex in der Ehe
Sex trägt zu einer glücklichen und erfüllten Ehe bei. Beide sollten gemäß 1.Kor 7:3,4 ihre Bedürfnisse nicht selbst stillen, sondern dies dem Ehepartner überlassen. Keiner sollte den Sex dem anderen auf Dauer verweigern. Sex gehört zur Ehe. Auch wenn es immer derselbe Partner ist, muss es deshalb nicht immer dasselbe sein. Ich sage allen anderen Frauen ab, ich gehöre dir! Das ist die größte Form von sich hingeben. Größte Art von Wertschätzung.
Sex außerhalb der Ehe
Dabei ist die Bandbreite groß. Der Sex ergibt sich einfach so.
Oder man verabredet sich mit wechselndem oder auch demselben Partner zu unverbindlichem Sex. Dann muss man damit rechnen, dass keine Beziehung bzw. Ehe entsteht und der Partner auch anderweitig sexuelle Beziehungen hat. Besitzansprüche, Neid, Eifersucht sind dann nicht angebracht. Wer sich nicht binden möchte, wird sich später aber meistens schwer damit tun.
Oder man hat Sex, strebt aber mit der Person eine Beziehung / Partnerschaft an.
Oder die Beziehung ist so weit fortgeschritten, dass man zusammenzieht. Vielleicht mit Heiratsabsichten.
Sex und Familie
Wer eine Familie gründen will, für den sollte Sex nicht die oberste Priorität haben.
Schwangerschaft, Kinder, und Familienleben schränken die Sexualität mehr oder weniger ein. Da ist es einerseits wichtig verzichten zu können, aber andererseits auch wichtig den Partner befriedigen zu können. Sonst besteht die Gefahr, dass der Partner außerhalb der Ehe das Vermißte sucht. Kinder und Familie können ein Segen sein und zu einem erfüllten Leben beitragen. Deshalb sollte man es sich gut überlegen, ob man nicht eine Familie gründen möchte. Vorher aber die Kosten berechnen. (Luk14:28,29).
Verantwortungsvoller Umgang mit Sex
Betrachten wir einmal Sex im Lichte göttlicher Grundsätze und Werte ohne dabei auf vermeintliche Verbote zu verweisen.
A. Aufrichtigkeit und Offenheit
a. Ehrlich mit sich selbst sein.
Was steckt hinter meinen sexuellen Absichten und Aktivitäten? Suche ich Freundschaft, Anerkennung, Verständnis, Geborgenheit, Zärtlichkeit, Sport, Spaß, Abenteuer, den Kick oder möchte ich meine Einsamkeit überwinden?
Will ich nur einmaligen Sex, eine (Sex-)Freundschaft, einen Partner auf Zeit oder suche ich den Partner fürs Leben und möchte eine Familie gründen? Bin ich reif genug für eine Partnerschaft oder Familie?
Mittlerweile gibt es die Möglichkeit über das Internet einen (Sex-)Partner zu suchen. Sehe und beschreibe ich mich so, wie ich wirklich bin oder so, wie ich gerne sein würde, oder so wie ich mir den anderen wünsche? So könnte ich mich mit Leuten einlassen, die eigentlich gar nicht zu mir passen.
b. Ehrlich gegenüber dem anderen sein.
Ehrlichkeit fängt im Herzen an. Habe ich den Wunsch, den Willen und den Mut offen zu kommunizieren? Jeder sollte wissen, wie er bei dem anderen dran ist.
So wäre es zum Beispiel lieblos einen falschen Eindruck oder Erwartungen zu wecken, bloß um den anderen ins Bett zu bekommen. Ehrlichkeit schließt auch ein nichts zu verschweigen, was der andere wissen sollte. Zum Beispiel Krankheiten, Abhängigkeiten.
c. Ehrlich sein des anderen gegenüber mir.
Wir mögen selbst ehrlich sein und dies für selbstverständlich halten. Aber wir sollten nicht von uns auf andere schließen. Sonst könnte man da böse Überraschungen erleben. Deshalb ist es gut, den anderen erstmal kennen zu lernen. Was am besten in offenen Gesprächen, aber auch in Aktivitäten in der Gruppe geht. Dann muss man aber auch bereit sein die Realität zu akzeptieren und darf den anderen und die Situation nicht schönreden.
B. Liebe und Respekt
Das fängt schon bei der Suche und Wahl des voraussichtlichen Partners an. Nutze ich die Unerfahrenheit, den Gemütszustand oder die Notlage des anderen aus, um Sex mit ihm zu haben und ihn an mich zu binden?
Sex sollte ein gegenseitiges Geben und Nehmen aus dem Herzen sein. Beim Sex sollten beide Freude und Befriedigung verspüren, das schließt ein nicht nur die eigenen Interessen im Auge zu haben, sondern auch die Interessen (und Wünsche) des anderen zu respektieren (Php 2:4). Und dann muss man auch bereit sein auf Dinge zu verzichten, die der andere nicht mag. Niemand sollte beim Sex zu irgendetwas genötigt oder seiner Würde beraubt werden.
Liebe schließt aber auch ein, dem Partner etwas zu gönnen, ihm seine Freiheit zu lassen und loslassen zu können. Wenn der andere nicht (mehr) möchte, dann muss ich das auch akzeptieren können. Ich muss mit nicht erfüllten Erwartungen fertig werden. Das fällt leichter, wenn Gott und der Glaube an erster Stelle steht und nicht irgendwelche Menschen, einschließlich dem eigenen Ego. Vieles ist auch Herzenssache. Freue ich mich über das Erlebte oder ärgere ich mich über das, was mir vorenthalten wird, will ich immer mehr? Will ich das sich mein Partner mir hingibt, dass er ausschließlich mir gehört? Respektiere ich ein nein oder hasse ich die Person dafür?
Häufiger Sex mit wechselnden Partnern kann dazu führen, dass man sein Gegenüber mehr und mehr als Mittel zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse sieht. Der Mensch tritt in den Hintergrund. Ich kann aber auch das Ziel verfolgen immer geübter darin zu werden die Wünsche und Bedürfnisse meines Gegenübers zu erkennen und zu befriedigen. So wie ein Krankengymnast versucht immer besser seinen Patienten zu dienen.
Liebe und Respekt betrifft natürlich auch mich selbst. Ich sollte zu dem stehen, was ich getan habe und tue. Und mir nicht gleich ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Ich hätte mich verunreinigt. wäre schmutzig in Gottes Augen. Entscheidend ist nicht, wie ich bei Menschen ankomme, sondern bei Gott. Ich bin wertvoll in Gottes Augen. Wenn ich mir dessen bewußt bin, dann werde ich nicht unbedingt nach einer Bestätigung bei Menschen suchen. Mein Körper ist (m)ein Tempel. Ich sollte meinen Körper wertschätzen und nicht jedem Zutritt gewähren und darüber frei verfügen lassen. Wenn ich nicht bereit dem Partner meinen Körper zur Verfügung zu stellen, dann könnte das daran liegen, dass ich Angst habe mich hinzugeben und ich nicht bereit bin, oder ich die Person nicht genügend liebe. Als ein Kind Gottes bin ich schon geliebt, so dass ich nicht so auf die Liebe anderer angewiesen bin. Man sollte sich auch nicht einreden lassen, weniger wert zu sein, weil man vor der Ehe Sex mit anderen hatte, dass diejenigen edler und kostbarer sind, die ihre Jungfräulichkeit in die Ehe einbringen, dass ich Sex vor der Ehe zu bereuen habe und immer wieder um Vergebung bitten muss.
Liebe schließt auch ein den anderen nicht besitzen zu wollen. Beanspruche ich die ganze Liebe des anderen für mich, fordere ich ausschließliche Ergebenheit? Warum tue ich das? Aus egoistischen Gründen, aus Angst ihn zu teilen, zu verlieren? Gönne ich meinem Partner auch von anderen geliebt zu werden, andere zu lieben? Versuche ich vorwiegend zu nehmen oder will ich auch, aus dem Herzen heraus, geben? Ist wertschätzender, liebevoller Umgang für mich wichtig? Statt den anderen zu erniedrigen, sollte ich ihn ehren, statt ihn zu benutzen, sollte ich geben.
Bei der Suche nach einem one-night-stand ist jemand weniger auf der Suche nach einer Person, als auf den sexuellen Kick. und der Partner ist das Mittel dazu, das gilt aber umgekehrt auch. Es wäre allerdings oberflächlich und falsch Sex auf ein rein körperliches Erlebnis reduzieren zu wollen.
Es wäre dumm zu schlussfolgern, weil ich negative Erfahrungen gemacht habe, oder andere davon berichten, dass alle Typen so sind. So entstehen Vorurteile, vor allem bei Frauen. Männer wollen nicht mich als Person, sondern nur meinen Körper, sie wollen mich nur benutzen. Frauen meiden dann Männer, auch weil sie sich keine Blöße gegenüber ihren Freundinnen geben wollen. Aber wenn Männer keinen Sex bekommen, werden sie verunsichert, suchen nach anderen Möglichkeiten der Befriedigung. Männer und Frauen trennen sich so voneinander. Und wem ist damit wirklich geholfen?
C. Vernunft und Weitsicht
Lust muss in den Rahmen der Vernunft eingebettet sein. Es ist gut sich gehen lassen zu können, dabei aber sich und die Situation stets unter Kontrolle zu haben.
Es ist gut sich schon im Vorfeld auf mögliche sexuelle Annäherungen und Angebote einzustellen. Damit man dann nicht von der Situation und der Person überwältigt wird. In der emotional aufgeladenen Situation ist es dann schwierig noch vernünftig zu handeln. Wenn man sich nicht sicher ist, kann man das Ganze ja verschieben. Man sollte sich wirklich im Vorfeld fragen, wozu es führt, wenn ich mich mit dem Partner einlasse. Welche Einstellungen, Erwartungen, Absichten, Vorlieben, Ziele habe ich, hat der Partner? Welchen Stellenwert hat Sex überhaupt in meinem Leben? Alles, was über ein gewisses Maß hinausgeht, ist nicht mehr gesund, wie zum Beispiel beim Alkohol; wobei der eine mehr verträgt und die andere weniger. Wie auf Alkohol, so kann man auch ganz auf Sex verzichten, es gibt auch andere Dinge im Leben, die Spaß machen und Sinn ergeben.
Einschätzung der Gefahren
Eine mögliche Gefahr ist, dass einer vom Sex oder vom Partner nicht mehr loskommt und abhängig wird. Das ist dann um so fataler, wenn der Partner keine Bindung möchte. Deshalb ist es gut sich vorher zu fragen, ob er oder sie auch wieder loslassen kann.
Eine andere Gefahr sind sexuell übertragbare Krankheiten. Die Gefahr steigt dabei natürlich, wenn man seine Partner ständig wechselt. Wirkungsvolle Schutzvorkehrungen kommen in der Praxis oft nicht zum Einsatz. Das führt zur dritten Gefahr. Frau kann schwanger werden. Was durch die Antibabypille und andere Verhütungsmittel zwar weitgehend verhindert werden kann. In Zukunft wird es auch die „Pille für den Mann“ geben. Aber inwieweit kann man diesen Methoden und dem Partner vertrauen? Was, wenn Frau plötzlich schwanger ist? Ist eine Abtreibung dann die Lösung? Oder das Austragen und das Heiraten? Was sagt mein Partner dazu, und was Gott?
|
|
|