Fleisch

Das Wort Fleisch kommt in der Bibel über dreihundertmal vor. Was ist mit Fleisch eigentlich gemeint?


Der Mensch im Gegensatz zu Geistern

Der Mensch ist Fleisch gemäß 1.Mo 6:3.
und Fleisch bezeichnet hier den Menschen in seiner physischen Beschaffenheit und Beschränktheit. Der Mensch hat aufgrund seiner Beschaffenheit Zwänge, Bedürfnisse, Wünsche, aber auch Einschränkungen und Schwächen.
Geister bezeichnen die himmlische Lebensform. Gott und die Engel sind mächtige Geister, für den Menschen mit den Sinnen nicht wahrnehmbar und den Menschen überlegen.


Das Fleisch im Gegensatz zum Geist

Fleisch wird in der Bibel auch im übertragenen Sinne verwendet. Die Bibel spricht vom Heiligen Geist, einer positiven Kraft oder Energie, die von Gott ausgeht. Wir sollten gemäß dem Geist wandeln, d.h. uns von Gott leiten und formen lassen. Und nicht von unserem Fleisch, der negativen, sündigen Kraft, die aus unserem Inneren kommt.

In Römer 7:18 lesen wir dazu „Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“. Paulus war sich einer negativen Kraft in ihm bewusst.

Das können negative Gedanken und Gefühle oder unangebrachte Wünsche und Begierden sein. Diese können in uns hochkommen und sich festsetzen, gewissermaßen in uns wohnen. Wir müssen ihnen aber nicht nachgehen, sondern können sie mit Hilfe des Geistes zurückweisen. In Römer 8:9 heißt es „Ihr dagegen seid nicht in Übereinstimmung mit dem Fleisch, sondern mit dem Geist, wenn Gottes Geist wirklich in euch wohnt“. Wir sollten also Gottes Geist beständig in uns wirken lassen.


Fleischliche Schwäche im Gegensatz zu Gottes Kraft

Zu unserem Fleisch zählen auch unsere persönlichen sündigen Neigungen und Schwächen. Diese latent vorhandenen negativen Kräfte erschweren uns das Richtige zu tun. In Gal 5:17 heißt es: „Denn das Fleisch ist in seiner Begierde gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, so dass ihr gerade die Dinge, die ihr tun möchtet, nicht tut.

Aufgrund unserer Neigungen und Schwächen könnten wir etwas tun, was wir eigentlich nicht tun wollen oder sollen.

Ein Beispiel: Wir möchten eigentlich immer die Wahrheit sagen. Wir neigen aber vielleicht dazu aus Menschenfurcht die Unwahrheit zu sagen, um selbst besser dazustehen und die Anerkennung anderer nicht zu verlieren. Das bedeutet aber nicht, dass wir dieser Neigung nachgeben müssen. Gottes Geist kann uns zu Hilfe kommen und uns die notwendige Liebe zu Gott, zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit verleihen am Rechten festzuhalten, selbst wenn es zu unserem Nachteil ist. Auch die Furcht vor möglichen Konsequenzen, kann uns helfen. Außerdem können wir es lernen bei Druck und Anschuldigungen besonnen und geschickt zu reagieren, ohne zu lügen.
Wir können unsere sündigen Neigungen und Schwächen besiegen, sogar auf Dauer.


Der physische Mensch im Gegensatz zum Geistesmenschen

Natürlich müssen wir uns um unsere körperlichen, emotionalen und psychischen Bedürfnisse kümmern, aber wir sollten es nicht übertreiben. Selbst wenn das Erstrebte an sich nicht verkehrt ist, könnten wir zu viel Zeit und Kraft verschwenden, die wir besser für geistige Dinge verwenden. In Philipper 4:8 führte Paulus diese Dinge auf: „Alles, was wahr, ernst, gerecht, rein, liebenswert, gut, tugendhaft und lobenswert ist, sollten wir erwägen.“
Ein physischer (=seelischer) Mensch aber nimmt, gemäß 1. Korinther 2:14, die Dinge des Geistes Gottes nicht an, denn sie sind ihm Torheit, er kann sie auch nicht erkennen, weil sie geistig beurteilt werden. Wer ichbezogen lebt, liebt seine eigene Seele, das heißt sich selbst. In seinem Denken, Fühlen und Wollen ist kein Platz für Gott. Er konzentriert sich auf das Alltägliche, Materielle, Körperliche und Äußerliche, auf das Fleisch, und ist für die Dinge Gottes nicht empfänglich. Er mag ein Leben führen, ohne viel falsch zu machen, aber er lebt gottlos und versäumt es das Richtige zu ergründen und zu tun.
Der Geistesmensch (=spirituelle Mensch) dagegen kann die Dinge Gottes erkennen und beurteilen. Dazu ist aber die richtige geistige Gesinnung erforderlich. 

In Hebräer 9:10 lesen wir von rechtlichen Erfordernissen, die das Fleisch (Körperliche, Äußerliche, Sichtbare) betrafen, bis zur Zeit der Richtigstellung der Dinge.


Fleischliche Gesinnung im Gegensatz zur geistigen Gesinnung

Paulus stellt dem Menschen mit geistiger Gesinnung den Menschen mit fleischlicher Gesinnung gegenüber. Der Fleischesmensch lässt sich von (verkehrten) Wünschen, Gefühlen, Leidenschaften und Begierden leiten oder gar beherrschen. Er richtet seinen Sinn auf die Dinge des Fleisches, anstatt auf die Dinge des Geistes. In Römer 8:5-8 heißt es „Die, die mit dem Fleisch in Übereinstimmung sind, richten ihren Sinn auf die Dinge des Fleisches, die aber mit dem Geist in Übereinstimmung sind, auf die Dinge des Geistes. 6 Denn das Sinnen des Fleisches bedeutet Tod, das Sinnen des Geistes aber bedeutet Leben und Frieden, 7 weil das Sinnen des Fleisches Feindschaft mit Gott bedeutet, denn es ist dem Gesetz Gottes nicht untertan und kann es tatsächlich auch nicht sein. 8 So können denn die, die mit dem Fleisch in Übereinstimmung sind, Gott nicht gefallen“.

Eine fleischliche Gesinnung ist nicht in Harmonie mit Gottes Willen und Gottes Geist. Wieso bedeutet das Sinnen des Fleisches Tod? Wenn wir uns auf nutzlose oder gar destruktive Dinge in unserem Leben konzentrieren, wird unser Leben aus göttlicher Perspektive ohne Wert und Verschwendung sein. Wir können auch nicht erwarten von Gott gesegnet zu werden und Leben zu erhalten, wenn wir in unserem Leben Gott nicht berücksichtigen: Römer 8:12, 13“ 12 Demnach nun, Brüder, sind wir nicht dem Fleisch verpflichtet, um in Übereinstimmung mit dem Fleisch zu leben; 13 denn wenn ihr in Übereinstimmung mit dem Fleisch lebt, werdet ihr bestimmt sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes zu Tode bringt, werdet ihr leben“.


Werke des Fleisches im Gegensatz zu den Früchten des Geistes

Wenn wir negativen Gedanken und verkehrten Dingen nachgehen, die dem Geist widersprechen, dann werden wir auch die Werke des Fleisches tun. Paulus führt in den Versen Gal 5:19 bis 21 einige auf: Hurerei, Unreinheit, Zügellosigkeit, Götzendienst, Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten, Neid, Trinkgelage, Schwelgereien.

Wobei dies für Außenstehende nicht unbedingt sichtbar sein mag. Gefühle des Neides, der Eifersucht und der Feindschaft mögen wir vielleicht nach außen verbergen können, aber sie können uns innerlich schwer zusetzen, uns der Lebensfreude berauben und sich schließlich in Streit oder Wutausbrüchen manifestieren. Dem sollten wir entgegenwirken und Gottes Geist auf uns wirken lassen.

In Galater 5:16 werden wir aufgefordert beständig durch den Geist zu wandeln, dann werden wir die Begierde des Fleisches überhaupt nicht vollbringen.

Die Gefahr besteht, dass schlechte Taten zu Gewohnheiten und Gewohnheiten zum Teil unserer Persönlichkeit werden.

In Gal 6:7, 8 werden wir gewarnt: Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten, denn wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.

(Römer 7:5) . . .Denn als wir mit dem Fleisch (Trieben?) in Übereinstimmung waren, waren die sündigen Leidenschaften, die durch das GESETZ erregt wurden, in unseren Gliedern wirksam, damit wir für den Tod Frucht brächten. . .

(Epheser 2:3) 3 Ja, unter ihnen führten wir alle einst unseren Wandel gemäß den Begierden unseres Fleisches, indem wir die Dinge taten, die das Fleisch und die Gedanken [tun] wollten, und wir waren von Natur aus Kinder des Zorns wie auch die übrigen.


Mit Fleisch kann in der Bibel gemeint sein:

1.   Der Mensch in seiner physischen Beschaffenheit und Begrenztheit und irdischen Vergänglichkeit (Jes 40:6).
2.  

Eine negative Kraft in uns, die sündige Gedanken und Begierden fördert im Gegensatz zur positiven Kraft des Heiligen Geistes. Doch gemäß Galater 5:24 haben die, welche Christus Jesus angehören, das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden an den Pfahl gebracht.

3.   Unsere persönlichen sündigen Neigungen und Schwächen.
4.  Etwas Äußerliches, Oberflächliches oder Belangloses im Gegensatz zu etwas Spirituellem.
In 1. Petrus 4:6 werden die, welche das Evangelium annehmen, gemäß dem Fleisch gerichtet, doch gemäß dem Geist Gottes leben.
5.   Wer sich ständig von verkehrten Wünschen, negativen Gefühlen, und leidenschaftlichen Begierden leiten oder gar beherrschen lässt, ist ein Fleischesmensch im Gegensatz zum Geistesmenschen.
6.  Der Fleischesmensch bringt die Werke des Fleisches hervor anstatt den Früchten des Geistes.